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03.08.2006 Uyuni - Markttag

 

bereits seit einer woche sind wir offiziell in bolivien. was wir nicht beachtet haben: bei der einreise drückte uns der nette grenzbeamte einen stempel für "nur" 30 tage in den pass.

im reiseführer haben wir gelesen, daß es in uyuni ein immigration-office gibt. nun, immigrieren wollen wir ja nicht gleich, aber das visa verlängern. so machen wir uns auf und gelangen an einen ziemlich netten mann. auf die frage, was so eine verlängerung kosten würde sagt er, wir sollen soch erst einmal nebenan eine kopie unseres passes machen. als wir diese haben kehren wir zu ihm zurück und er beginnt mit seiner arbeit. 5 bolivianos (50 eurocent) verlangt er, welche wir auch sofort zahlen und mit einem neuen stempel im pass und einem visa für nunmehr 90 tage sein büro verlassen.

in alota hatten wir vor ein paar tagen im artesania-laden ein buch über die quinua gesehen. hier in uyuni gibt es eine organisation, welche sich mit der lipez-region beschäftigt und dieses buch vertreibt. es liegt gegenüber des immigration-office. wir klopfen an die tür und man bittet uns kurz danach hinein. und nun kommt ein vortrag über das wirken und tun der organisation in allen facetten. naja, wann verirren sich schon einmal touristen in dieses büro, die auch noch interesse an der region bekunden. nach fast einer dreiviertel stunde können wir uns "befreien"; natürlich mit dem gewünschten buch in der hand und einer menge informationen über die südwestliche region boliviens.

auf der hauptstraße wuselt es nur so herum. donnerstag ist markttag, sagt man uns. na welch ein glück wir doch manchmal haben, zur rechten zeit am rechten ort zu sein.

karsten geht zurück ins hostel. montezuma hat jule erwischt und sich gerächt, um es mal so auszudrücken.

ich zerschneide meine kreditkarten und verstecke mein restgeld, so gut ich kann und fühle mich gut gerüstet, um mit suse über den markt zu schlendern. die gesamte hauptstraße entlang ist stand an stand gereiht. viel traditionelles kunstgewerbe, viel obst und krimskrams gibt es hier zu kaufen.

wir erwerben von jedem etwas. danach gehen wir noch zur busgesellschaft, um unsere tickets für morgen zu kaufen, so schön finden wir dann uyuni auch nicht, um länger zu bleiben.

 


04.08.2006 Ankunft in Sucre

 

am busbahnhof stehen wir pünktlich 9.30 uhr. das gepäck wird aufs dach verladen und dann geht es mit etwas verspätung los.

die fahrt auf schotterpiste führt uns an etlichen kleineren und größeren dörfern vorbei. gegen mittag halten wir in einem von ihnen für eine kurze pause.

ich vergnüge mich mit dem gestern am stand gekauften sack erdnüssen und muß feststellen, daß sich auch suse dafür begeistern kann. wieder etwas, was ich nicht für mich allein habe.

am späten nachmittag erreichen wir die minenstadt potosí und sind froh, uns gegen sie entschieden zu haben. zu viel dreck und zu viel lärm schlägt uns beim aussteigen entgegen.

wir werden dann noch ein stück weitergekarrt und dann heißt es warten auf den anschlußbus nach sucre. wir sind froh, übers internet bereits ein hostel in sucre gebucht zu haben, denn am wochenende kommt der präsident nach sucre, um die neue verfassung zu verabschieden, verbunden mit großen festivitäten und ausgebuchten hotelzimmern. ein wenig nervös werden wir nur, da unser anschlußbus nicht kommt. die busgesellschaft streckt den zeitrahmen immer weiter nach hinten hinaus, ehe sie uns dann bei der konkurrenz nebenan neue tickets ausstellt und wir mit denen mitfahren.

ca. zwei stunden später als geplant erreichen wir im dunkeln sucre. annika, die wir im bus hierher trafen, gab uns noch einige tipps bzgl. der taxis hier in bolivien und so erwähren wir uns den ganzen taxifahrern, die sich uns anbieten und suchen uns ein offizielles taxi, welches uns zum hostel bringen soll.

just in time erreichen wir unser hostel und was soll man sagen: unsere reservierung wurde kurzerhand gestrichen. man habe uns in der nacht eine email geschrieben. laut dieser sollten wir uns bis 12.00 uhr mittag melden, ansonsten würde unsere reservierung verfallen. auf meine frage, wie das gehen soll, wenn man seit dem morgen im bus sitzt und auch nachts seine emails nicht mehr abrufen kann, schauen wir nur in leere gesichter. wir fragen, ob sie uns evtl. behilflich sein könnten, ein anderes hostel zu finden. man genehmigt uns zwei anrufe. das ist zu viel für mich. sämtliche bei lito und mary gelernten "palabras males" (schlechte wörter) liegen mir auf der zunge, jedoch bleibt es nur bei einer abfälligen handbewegung. zu gut ist noch meine erziehung.

ich mache mich also mitten in der nacht mit karsten auf, um ein hostel zu finden. überall hören wir das gleiche: alles ist ausgebucht. ob wir denn nicht wissen würden, was für ein ereignisreiches wochenende bevorstehe. nächstes mal sollten wir doch lieber reservieren. gute idee.

ein hotelangestellter ist dann jedoch mehr als freundlich zu uns (und ich glaube es liegt daran, daß er lieber auf der warmen seite des flußufers schwimmt) und telefoniert sich die finger wund. wir finden eine unterkunft außerhalb des zentrums. wir gehen zurück zu den mädels und lassen uns ein taxi rufen. mit diesem geht es dann in einen sehr misteriösen bezirk. wir fühlen uns sehr unwohl und die zimmer tragen nicht gerade dazu bei, sich sicherer zu fühlen. aber es ist sauber. die zimmer sind in einer einkaufspassage, die wohl als geschäfte nicht zu vermieten waren. so bestehen die wände aus einer großen glasfront, verhangen mit großen vorhängen.

da uns der hunger noch etwas quählt, versuchen wir noch etwas aufzutreiben, es geht ja schon auf 0.00 uhr zu. nebenan gibt es einen mini-schnellimbiss. fritiertes hühnchen und pommes ist das einzige, was es gibt. noch als der junge mann am stand unser hühnchen einpackt, sehe ich, wie ein huhn, getarnt als küchenschabe versucht, die flucht zu ergreifen. soviel ideenreichtum beim federvieh unterstütze ich, und lasse die schabe - äh... das huhn - passieren.

mit lautem fernseher aus dem nebenzimmer und einem ehestreit am ende des ganges im ohr schlafen wir dann irgentwann ein...


05.08. - 14.08.2006 Sucre



relaxen auf unserer terrasse im hostel in sucre

 

unser erstes großes ziel heute ist: wir müssen trotz feierlichkeiten in der stadt eine neue unterkunft finden. hier ist es echt nicht auszuhalten, obwohl die gegend am morgen schon etwas freundlicher aussieht.

wir lassen uns erst einmal am "kultur cafe berlin" absetzen und frühstücken. nebenbei gibt es eine relativ aktuelle "frankfurter allgemeine" und eine "financial times".

wir telefonieren und finden ein hostel etwas ab vom zentrum, welches wir nach dem frühstück aufsuchen. es wir von eberhard (ebo) und tania geführt.

ebo kam vor 16 jahren nach bolivien, um als entwicklungshelfer tätig zu sein. er brachte u.a. maschinen zur trocknung der quinua auf basis von solarmodulen in die anbaugebiete. weiterhin war er damit beschäftigt, die leute auf den dörfern zusammen mit einem ärzteteam über ernährung aufzuklären. die kindersterblichkeit auf den dörfern in den ersten lebensjahren ist erschreckend hoch, was zum größten teil auf fehlernährung zurückzuführen ist.

das hostel wurde einst noch zusätzlich als cafe geführt. jedoch wurde die arbeit rund ums cafe zuviel für die beiden und so beschränkten sie sich aufs vermieten der beiden gästezimmer.

das haus ist sehr schön gelegen und bietet von der dachterrasse, welche an die küche grenzt, einen herrlichen blick über die ganze stadt.

wir fackeln nicht lange und geben bekannt, hier eine weile bleiben zu wollen. wir haben viel zu tun, denn seit unserer salta- und jujuy-tour haben wir unsere tagebücher sehr vernachlässigt.

und so gestalten sich unsere tage hier in sucre allesamt sehr ähnlich: ein bisschen tagebuch schreiben, dann etwas die stadt erkunden, zwischendurch etwas essen und wieder zurück ins hostel.

sucre bietet für mich als kirchenliebhaber und friedhofgucker eine ganze menge an abwechslung: insgesamt gibt es ca. 26 verschiedene kirchen, kathedralen und kapellen in der stadt und dazu einen riesigen friedhof und etliche plazas und parkanlagen.

 




vitamine und naschen

zudem schlendern wir beinahe täglich zum mercado central (zentralmarkt), damit suse ihre portion vitamine in form eines frisch gepressten saftes verabreicht bekommt. ich bin erstaunt, wie leichtsinnig suse alle ihre hygienewarnungen in den wind schießt...

aber auch der mercado negro (der schwarzmarkt) und der mercado campesino, der markt für die einheimischen wird unsicher gemacht. dort tronen die verkäuferinnen in einer abgekippten lkw-ladung voll von peperonis und chilischoten, tomaten und anderem gemüse. zudem gibt es hier unzählige arten und sorten von kartoffeln zu bestaunen und zu kaufen, als würde man annehmen, die kartoffel stamme aus südamerika ;)

am mittwoch gibt es dann etwas kultur. das museum asur, das museum für indigene kunst weckt unsere aufmerksamkeit. die asur foundation steht für den erhalt der indigenen kunst des webens. etliche hunderte von weberinnen und neuerdings auch weber sind für die foundation tätig. im museum werden einem die verschiedensten trachten der einzelnen indigenen gruppen erklärt. zudem erhält man einblick in die webtechniken und die verschiedenen muster. einige der ausstellungsstücke im museum sind fast 2000 jahre alt und noch sehr gut erhalten.






die webtechnik z.b. der tarabuco wird noch heute von mutter zur tochter weitergegeben. witzigerweise werden die satas (sie sehen aus, wie kleine teppiche) immer von oben nach unten gewebt, d.h. man sieht zuerst das ende des fertigen stückes und erst zum schluß den anfang. warum dies so sei, hat bisher niemand herausgefunden. die weberinnen meinen nur, daß es ihre mütter auch schon so gemacht haben. auch hat die foundation einige ingenieure einfliegen lassen, um zu prüfen, ob man die satas evtl. maschinell herstellen könnte. alle verneinten. eine maschine zu entwickeln, die diese muster erzeugen könne sei schier unmöglich.

und so sitzen die weberinnen tag für tag da und weben ihre satas. für ein solches stück von etwa 40cm länge und 25cm breite benötigen sie in etwa 3 bis 6 monate, je nach aufwendigkeit des musters. die muster sind zudem stets unterschiedlich. kein sata gleicht dem anderen, alle sind unikate. die muster denken sich die frauen jeden tag neu aus und weben drauf los. früher sind die weberinnen oft in höhlen gegangen, um sich insperieren zu lassen. deshalb sieht man auch sehr oft elemente der fledermäuse, viele khurus, fabelwesen mit flügeln und auch den teufel in gestalt eines menschen mit flammenarmen.

wir verbringen den ganzen nachmittag im museum und erhalten zum ende noch eine kleine persönliche führung einer schweizerin, die in der foundation angestellt ist.

 

abends wechselt unser speisenangebot zwischen chinesisch (es gibt hier etliche chinesen in der stadt mit ebenso vielen restaurants), deutsch (im "el germen", zu deutsch: der keim, einst ein vegetarisches restaurant, hat man jedoch vor gut zwei jahren an das schild zwei haken geschraubt und um die magischen worte "deutsche fleischspezialitäten" erweitert; hier gibt es für mich erst einmal roulade mit rotkraut) und einheimisch. ich entdecke für mich "pique a lo macho", eine, wie der name schon sagt, macho-mäßige platte mit viel fleisch, viel fett und viel scharfer sauce.

die macho-platte haut mich dann auch für einen ganzen tag macho-mäßig aus den pantoffeln. während ich den ganzen tag mit bauchkneifen im bett liege, ist suse fleißig und schreibt sich im tagebuch die finger wund.

am sonntag gebe ich mein bestes und kraxel mit suse auf den sica-sica, einen berg am rande der stadt. wir laufen durch einen lichten eukalyptus-wald und man kommt sich vor als krauche man durch eine tüte hustenbonbons, so sehr liegen einem die etherischen öle in der nase.

der rückweg vom sica-sica nehmen wir dann querfeldein und landen, nachdem wir durch einige hinterhöfe und an einem verwesenden hundeleichnam vorbei gekrochen sind, in einem einheimischen lokal, einem tip von ebo. wir sind dann dort auch die einzigen touristen, und zudem noch völlig verschwitzt und nach eukalyptus riechend.

spezialisiert auf fisch aus dem titikaka-see verzichten wir heute jedoch darauf und nehmen lieber suppe und reis.

beim versuch unsere bustickets für vier tage im voraus zu kaufen scheitern wir an der lustlosigkeit des angestellten. wir sollen doch bitte am montag wiederkommen, wenn wir dienstag fahren wollen. kann man verstehen muss man aber nicht.

wir vertrauen einfach darauf, daß wir dienstag einen sitzplatz im bus nach samaipata bekommen, unserem nächsten ziel.



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus

 


nützliche links

 

sleeping

 

email vom hostal marith in uyuni
nicht gerade die beste empfehlung, aber sauber und günstig

email vom hostel el tronco in sucre
das beste, was uns passieren konnte. in der nähe der plaza recoletta mit dem besten blick über die stadt

hostel andorina in samaipata
andres (der besitzer) bietet neben diashows und super-kuchen auch führungen in den nationalpark

email vom residencial bolivar in santa cruz
sehr nahe an der plaza mit gutem frühstück

arthys guesthouse
unsere absolute empfehlung für la paz - super nett und hilfsbereit und zudem 100% sicher

 

eating

 

cocamuseum in la paz
direkt am museum gibt es ein kleines restaurant mit tagesmenu. günstig und lecker.

 

tours

 

bolivianische eisenbahngesellschaft
für die reise von santa cruz in richtung brasilien

 

others

 

ASUR
gesellschaft zur erhaltung der indigenen webkunst (museum in sucre)

artechiquitanos
webseite der holzschnitzereien in san miguel

cocamuseum in la paz
sehr sehenswert und interessant, denn "la hoja de coca no es droga."