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23.09.2006 Machu Picchu



abfahrt nach aguas calientes

 

gegen 4.00 uhr inmitten der nacht klingelt unser wecker. relativ einfach stehen wir auf, kein anflug von müdigkeit. liegt wohl an der vorfreude des heutigen tages: machu picchu. ist wohl das ereignis einer jeden peru-reise. für suse ganz besonders. wahrscheinlich deshalb der gestrige migräneanfall, vor lauter aufregung. zum glück ist von der migräne nichts mehr zu merken. ich statte sie mit reichlich wasser aus, cedric zeigt ihr und angelique den weg, raus aus der kleinen stadt.

 

pünktlich zur öffnung des ticketschalters stehen wir um 5.00 uhr bereit, die horrende summe von ca. 60 dollar auf den tisch zu blättern. diesmal gehe ich wenigstens als student durch. dann kommt der schwierige teil: unsere mädels haben eine halbe stunde vorsprung und wir nunmehr nur noch 45 minuten, bevor die tore geöffnet werden.

 

der waynapicchu, der berg gegenüber von machu picchu darf täglich nur von maximal 400 personen bestiegen werden. wir wollen natürlich hinauf und da wir nicht genau wissen, wie groß der ansturm ist, wollen wir uns natürlich beeilen. noch im dunkeln verlassen wir die stadt und erreichen bald die hängebrücke von welcher es aus hinauf zum machu picchu geht. jetzt heisst es treppen steigen. wie ich das hasse. keine ahnung warum, aber für mich sind diese inca-treppen sowas von anstrengend, daß ich bereits nach der ersten viertelstunde kurz vor dem zusammenbrechen bin. kann aber auch daran liegen, daß wir uns selbst ein ordentliches tempo vorgeben, wir aber, um die mädels zu schonen, sämtliches tagesgepäck buckeln. die hälfte meiner lunge spucke ich nach einem drittel des weges aus, den rest kurz nach der hälfte. danach entscheide ich, auf kiemen-atmung umzusteigen, denn wasser gibt es hier genug. ich schwitze wie die sau... ich zähle während meines aufstieges die touristenbusse (ja, man kann sich auch für unsagbar günstige 6 dollar innerhalb von 10 minuten hinauffahren lassen), um einen kleinen ansporn zu haben. drei busse überholen mich, ehe ich oben ankomme.

 




aufstieg zum machu picchu

nach unglaublichen 50 minuten erreichen wir dann tatsächlich die eingangstore, 10 minuten nach den damen und auch nur 15 minuten nach öffnung der anlage. wir passieren die kontrollen und stehen dann endlich da, woran wir schon so oft gedacht haben: machu picchu.

 

die sonne ist noch nicht ganz aufgegangen und so ist die anlage eine unwahrscheinlich schöne mischung aus nebel und helligkeit. schwer zu beschreiben...

 

wir gehen auf den punkt, von welchem alle zig-millionen postkarten fotografiert wurden und werden und beobachten den sonnenaufgang über machu picchu. und als ob jemand die stalltüren geöffnet hätte, tauchen auch mit den ersten sonnenstrahlen die lamas auf. könnte nicht schöner sein. überhaupt scheint das wetter es gut mit uns zu meinen; der tag wird wohl ein perfekter werden.

 

ich weiss nicht, wieviele bilder wir machen, bevor wir uns in richtung waynapicchu aufmachen, denn wir wollen ja zu den 400 glücklichen gehören, die ihn besteigen dürfen. noch auf dem weg dorthin, zum eingang, fragen wir uns, wie man dort hinauf kommen soll und noch viel besser: wie schafften es die inca, sämtliches baumaterial hier hinaufzuwuchten und dann an die felsen zu bringen.

 





geschafft - wir gehen zum waynapicchu

am eingang zum waynapicchu sind wir dann nummer 61 und 62. geschafft.

 

nun folgt ein weiterer aufstieg über unendlich viele stufen. incas = treppen-fetischisten. oben angelangt eröffnet sich uns ein unglaublicher ausblick, nicht nur auf machu picchu sondern auf das gesamte urubamba-tal ringsherum. war etwas schützenswertes in machu picchu, was es nötig machte, diesen "beobachtungsturm" zu errichten? bis heute ist unklar, was machu picchu wirklich war. auch die entstehungszeit der stadt ist unklar. vieles weist auf eine ähnliche bauzeit wie cusco hin, vieles verweist aber auf eine zeit vor den incas. fakt ist, daß machu picchu mehr war, als nur eine stadt in den bergen. machu picchu ist gebaut wie eine festung und konnte sich - völlig autark - selbst versorgen. trotzdem war sie nicht von der außenwelt abgeschnitten, denn sämtliche inca-wege führen wie ein netz zu ihr hin. in den vielzähligen gebäudekomplexen gibt es etliche hinweise auf die tätigkeit von astronomen.

 

die "entdeckung" machu picchus im letzten jahrhundert war keineswegs eine entdeckung, wie man sie sich vorstellt. machu picchu war der lokalen bevölkerung stets bekannt gewesen und bis ins 17. jahrhundert sogar ständig bewohnt.

 

eine romantische geschichte gibt es sogar über machu picchu zu lesen:

ein spanischer soldat, einer der konquistadoren, namens miguel rufino soll sich in die inkaprinzessin accla gualca verliebt haben, nachdem er sie vor den anderen spanischen konquistadoren rettete. mit ihr floh er nach machu picchu, schwor, niemandem etwas von der stadt zu erzählen und viel im kampf für die wiedereroberung cuscos.

 



über die jahrzehnte und jahrhunderte hinweg tauchte der name machu picchu immer wieder in dokumenten und auf landkarten auf. die letzten wächter machu picchus, die canaris, nachfahren eines volksstammes aus ecuador, starben im 19 jahrhundert aus. im selben jahrhundert erreichten einige ausländische abenteurer machu picchu, welche sich an einigen stellen in die felsen verewigten.

 

1911 war dann das jahr der offiziellen entdeckung, als unter der schirmherrschaft der yale universität hiram bingham machu picchu - derzeit überwuchert vom dschungel - im zeitraum von 2 jahren freilegte. vieles weist jedoch darauf hin, daß bungham bereits 2 jahre zuvor machu picchu aufsuchte und dessen schätze heimlich in die usa verschiffte. so war es auch nicht verwunderlich, daß 1911 nichts aufsehenerregenes in machu picchu zu finden war, abgesehen von uralten wissenschaftlich nicht minder wertvollen fossilien.



all diese geschichten - wahr oder nicht wahr - lassen für uns machu picchu nur noch geheimnisvoller wirken. und wenn man so durch die stadt geht, braucht man nicht viel fantasie, um das leben hier oben vor seinem geistigen auge ablaufen zu lassen. von all den gesehenen ruinen ist machu picchu so gut erhalten, daß man sich sehr gut vorstellen kann, wie die tausenden von menschen hier gelebt haben. insgesamt gibt es über 200 gebäude, aufgeteilt in 14 stadtsektoren. alles umgeben von den landwirtschaftlich genutzten terassenanlagen.

 

wir verbringen nahezu den ganzen vormittag auf waynapicchu, steigen dann ab, um kurz danach auf den huchuypicchu zum mittag aufzusteigen. wenig anspruchsvoll aber nicht weniger schön. hier treffen wir nur auf ein paar andere leute und machen unser mittagessen. wieder einmal brot mit thunfisch und dazu etwas obst.

 

den nachmittag verbringen wir dann in den ruinen der stadt. immer wieder faszinierend für uns, mit welcher hingabe die gebäude errichtet wurden. der sonnentempel zum beispiel: ein runder turm, erbaut aus den gleichen plangeschliffenen steinen, welche wir schon in cusco bewundert hatten. fugenlos sind sie aufeinander gesetzt. zudem weist der turm ein fenster auf, durch welches am 21. juni, also genau zur sonnenwende, der strahl der sonne auf eine gegenüberliegende felsnische fällt. von hieraus wurden zudem in dieser zeit die sterne beobachtet, um informationen zu erhalten, wann mit der aussaat begonnen werden kann. unglaublich.

 

dann ein weiterer platz, der zeigt, wie gut sich die inca mit astronomie auskannten: der intiwatana. hierbei handelt es sich um einen felsen, aus welchem ein granitblock herausgearbeitet ist, welcher exakt in nordost- südostrichtung ausgerichtet ist. mit hilfe des felsens konnten und können sonnenlauf, sternbilder und planetenbahnen bestimmt bzw. berechnet werden.

 

zudem ist ganz machu picchu durchzogen von etlichen katakomben und unterirdischen labyrinthen, welche bis heute noch unerforscht sind. man vermutet noch zahlreiche inkagräber tief unten im fels, auf welchem wir uns bewegen. so ist es auch nicht verwunderlich, daß wir viele esoterisch angehauchte leute beobachten den ganzen tag über, die versuchen, die energie machu picchus "aufzusaugen".

 

die wärter von machu picchu haben es sehr schwer, uns am ende des tages dazu zu bewegen, den wunderschönen ort zu verlassen. wir sitzen wieder in der nähe des miradors und geniessen den sonnenuntergang. selbige hatten wir übrigens den ganzen tag. perfektes wetter. erst als die sonne komplett hinter den bergen verschwindet und über machu picchu einen großen schatten wirft, gehen wir langsam in richtung ausgang. immer wieder drehen wir uns um, um noch einmal einen blick auf die stadt zu werfen. der tag war perfekt und einer der besten auf unserer bisherigen reise. dies und die tatsache, daß wir wohl nicht mehr hierher zurückkehren werden, läßt uns ein wenig schwer ums herz werden.

 

auf dem weg nach unten in richtung aguas calientes werden wir sehr schnell wieder von der realität eingeholt: ein paar jungs, gekleidet in alte traditionelle inca-kleidung, rennen quer durch den wald, nur um an den serpentinen, über welche sich der touristenbus nach unten schraubt, den touris ein "adios" und "good bye" zuzurufen, natürlich mit dem hintergedanken, unten im tal für die "vorstellung" ein paar dollar taschengeld zu kassieren. wir scheren uns nicht drum, sondern träumen auf unserem weg durch die abenddämmerung und die eintretende nacht von den geheimnissen von machu picchu...


24.09.2006 Von Machu Picchu an die Küste



fernsehen auf inca-isch

 

kurz vor 6 uhr bringt uns der zug wieder zurück nach ollantaytambo. wir kaufen brot fürs frühstück, finden aber ein kleines lokal mit dachterasse, welches wir unseren eigenen marmeladenbrötchen vorziehen.

 

danach erfolgt die besichtigung der inca-anlage von ollantaytambo. eigentlich, so denken wir, macht es nicht viel sinn, nach machu picchu sich weitere ruinen anzusehen, aber ollantaytambo ist sehr interessant. es bietet zwar "nur" die üblichen ruinen und reste von kultstätten, aber die technik, mit welcher die steine hierher geschafft wurden, ist bewundernswert. die felsen wurden aus den etliche kilometer entfernten bergen hierhergeschafft. zwischen den bergen und der anlage fließt jedoch ein fluß. wie schafft man nun die steine durch den fluß? ganz einfach. man leitet den fluß kurzerhand um einige hundert meter nach links um, zerrt die steine ins alte flußbett, leitet dann den fluß einige hundert meter nach rechts um, zerrt die steine weiter und gibt dem fluß danach sein altes bett wieder. die steine sind somit auf dem anderen ufer und sogar trocken, wie wunderbar...

 




glücksbringer auf den dächern der häuser

nach ollantaytambo nimmt uns ein minivan nach chinchero mit. es ist sonntag und somit findet hier der traditionelle markt statt. zuvor nehmen wir indirekt an zwei hochzeiten teil, welche heute abgehalten werden. mit posaune und tuba und trompete sowie etlichen trommeln ziehen die brautpaare durch die engen gassen des kleinen ortes und lassen sich feiern und mit konfetti bewerfen.

 

theoretisch gibt es auch in chinchero ruinen zu sehen, aber wir sind mittlerweile mehr als satt. so setzen wir uns in die anlage und geniessen das herrliche wetter, welches uns seit nunmehr einigen tagen begleitet.

 

anschliessend schlendern wir über die märkte, entdecken aber nichts, was wir nicht schon zuvor auf anderen märkten gesehen haben.

 

die suche nach einer mitfahrgelegenheit nach cusco gestaltet sich sehr schwierig. es wollen einfach zu viele leute nach cusco, die heute auf dem markt waren. wir haben glück und erwischen einen taxifahrer, der aus cusco stammt und eh in die stadt zurückfahren wollte.

 

in cusco gehen wir sodann zurück ins hostel und beschliessen unsere sofortige weiterfahrt nach arequipa, hinab ins tal sozusagen, haben wir uns doch die letzten wochen immer in großen höhen um die 4.000 meter befunden. der bus geht um 21.00 uhr und soll uns am nächsten morgen in arequipa absetzen. wir richten uns auf eine ungemütliche nacht mit wenig schlaf im bus ein.



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus