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30.09.2006 Nasca

 

wieder liebevoll erfolgt das wecken durch das busbegleitpersonal. ich liebe nachfahrten. auch hier ein ähnlicher empfang: hostel? flug über die nasca-linien? was darf es sein?

 

im alten 73er lincoln schaukeln wir zum ersten hostel. gefällt uns aber nicht, also suchen wir weiter. hostel latino  ist unsere heutige "absteige". nett und sauber, aber ein wenig aufdringlich, was das angebot von touren angeht. alles sollte man doch im haus buchen. nichts geht allein. viel zu teuer. das kennen wir doch schon. wir ziehen erst einmal los und informieren uns. vorab gibt es frühstück auf der plaza.

 




die acueductos von cantayoc

dann nehmen uns ein taxi für den tag. es geht zum cementerio chauchilla. hier liegen überall knochen, schädel und textilfetzen herum. aus der preinca-zeit. irgentwie mystisch und unheimlich. man gräbt ein wenig im wüstenboden herum und schon hat man knochen einer mumie in der hand. das kleine museum nebenan ist eher spärlich eingerichtet, aber trotzdem informativ. danach geht es zu den acueductos von cantayoc.

 

unser junger taxifahrer scheint auf die guten balladen der 80er jahre abzufahren, denn diese dudeln im radio hoch und runter. wir entschliessen uns, das taxi kurzerhand in eine karaoke-bar umzuwandeln, zur freude des taxifahrers. völlig ausgelassen singen und rocken wir während der fahrt ab.

 







bonnie tyler: the total eclipse of the heart

danach setzt uns der gute am flughafen ab. wir versuchen noch heute einen flug über die nasca-linien zu bekommen. leider ist der wind aufgefrischt und es gibt keine starterlaubnis mehr. wir reservieren gleich für morgen früh.

 

am abend gibt es im hotel nasca lines (zimmer 60 US$) eine vorführung im observatorium zu den linien und die arbeit von maria reiche.

 

sie erforschte ihr leben lang die mysteriösen linien im wüstenboden und legte die meisten von ihnen frei. dazu verbrachte sie etliche tage und nächte mit dem besen und vermessungsinstrumenten in der pampa.

 




mondschein ueber nasca

doch was bedeuten die linien? und wie konnten sie so genau gezeichnet werden, denn einige von ihnen gehen einige hundert meter nahezu schnurgerade durch den wüstenboden?

 

anfangs ging man davon aus, daß diese linien als bewässerungskanäle fungierten. erst mit hilfe der luftfahrt konnte sich dann anfang des letzten jahrhunderts ein gesamtbild über die linien verschafft werden. dr. maria reiche kam in den 40er jahren nach peru und traf dort auf dr. paul kosok, der die linien teils erforschte. in seinem auftrag widmete sie sich voll und ganz den geheimnisvollen linien. sie kam zu dem entschluß, daß es sich zum großteil um astronomische hilfsmittel handelt, um gestirne, sonnen- sowie mondphasen zu bestimmen. somit konnten die zeitpunkte für die aussaat und ernte und der beginn der regenzeit in den anden vorhergesagt werden. auch verlaufen einige linien direkt über unterirdischen wasserkanälen. sie dienten somit als markierungen.

 

wir sind sehr gespannt auf den morgigen tag. noch haben wir keine vorstellung, was uns erwartet und wie gut wir die linien sehen werden.


01.10.2006 Nasca-Rundflug und ab in die Oase




ready to fly

 

gleich früh schauen wir aus dem fenster unseres hostels: herrlich blauer himmel und sonnenschein, wo gestern morgen noch dunst war. super. wieder einmal scheinen wir glück mit dem wetter zu haben.

 

wir machen uns auch gleich auf den weg zum flughafen, um das schöne wetter auszunutzen. nach einer kleinen wartezeit ist es dann soweit: starterlaubnis. mit einem mädel aus england starten wir zu sechst (der pilot ist ja auch noch dabei) mit der chessna auf der wüstenbuckelpiste. ganz schön laut, aber ich hatte es mir ruckeliger vorgestellt. vorab erklärte uns noch ein mann der fluggesellschaft, man solle nicht zu viele fotos machen, sondern lieber die aussicht geniessen. es könnte einem sonst leicht schlecht werden. noch ist alles bestens und ich denke, es kann gar nicht so schlimm werden, aber nach ein-zwei schwenks von links nach rechts merkt man schon den magen ein wenig wandern.

 

schon nach einer minute dann die ersten figuren. unser pilot kündigt diese stets an und kreist so lange über der stelle, bis sie jeder entdeckt hat. manchmal ist es schwierig, die figuren ausfindig zu machen, denn man sieht sie komischerweise nicht, weil man sie viel kleiner vermutet. so sucht man den wüstenboden mit den augen nach einer kleinen figur ab und ist echt erstaunt, als man sie dann plötzlich riesengroß vor sich sieht.

 

nach 35 minuten ist der flug dann zu ende. viel länger hätte man den flug vielleicht auch nicht aushalten können, denn der ständige rechts-links-wechsel ohne frühstück im bauch ist schon eine herausforderung gewesen.

 



per anhalter geht es zurück ins hostel. ein polizist nimmt uns mit seinem alten ford mit. ursprünglich mit einem großen motor ausgestattet, hat er zu meinem bedauern die maschine gegen einen sparsamen japaner-motor ausgetauscht.

 

mit dem lokalen bus geht es heute dann noch weiter nach ica. am busbahnhof dort quetschen wir uns dann mit sack und pack in einen kleinen corsa und fahren hinaus zur oase huacachina. umgeben von dattelpalmen und johannesbrotbäumen lassen wir uns im hostel salvatierra nieder. den pool lassen wir links liegen und schnappen uns je ein sandboard und erklimmen die große düne. dann demonstriere ich suse, wie man mit dem brett unter den füßen umzugehen hat und bin erstaunt, daß a. ich es noch nicht verlernt habe und b. daß suse es ziemlich schnell drauf hat. und so düsen wir die düne hinunter und schleppen uns keuchend wieder hinauf. bis zum sonnenuntergang verbringen wir unsere zeit hier oben, bevor wir bereits jetzt schon völlig versandet und verdreckt zur letzten abfahrt antreten, die kurz vor der straße endet...

 





02.10.2006 Pisco und Paracas



suse - ganz mutig mit einem lebenden seeigel

 

nach dem frühstück an der oase fahren wir weiter nach pisco. hier ins umland brachten die spanier im 16. jahrhundert weinreben. heute ist die gegend um pisco das bedeutendste weinanbaugebiet perus. der wein dient als grundlage für perus nationalgetränk: pisco sour. hatten wir bereits in chile ausgiebig probiert und hier in der wärme verspüren wir wenig lust auf das getränk.

 

über das hostel lernen wir einen taxifahrer kennen, der sich bereit erklärt, uns heute über die halbinsel paracas zu fahren. wir verhandeln kurz über den preis und als wir zu seinem auto zurückkehren, stellt er fest, daß ihm soeben sein radio geklaut wurde. das ging schnell, denn er war keine 10 minuten mit uns beschäftigt.

 

die fahrt über die halbinsel führt uns zu einigen kleinen lagunen, schönen stränden und netten fischerhäfen. teilweise führt der weg an schroffer felsküste vorbei, wo der wind und das wasser über jahrhunderte bizarre formen in die felsen gespült haben. wieder einmal nutzen wir den ganzen tag bis sonnenuntergang. als es dunkel ist, kehren wir nach pisco zurück. unsere wäsche, welche wir abgegeben hatten ist, trotz zusage noch nicht trocken. wir warten bis morgen...

 


03.10.2006 Von Pisco nach Huaraz



nur bekloppte an bord ;)

 

sehr früh fahren wir hinaus zum hafen von paracas. mit dem schnellboot geht es dann in richtung isla ballestas. vorher beobachten wir noch etliche delfine, die sich im hafen tummeln.

 

die islas ballestas bestehen aus zerklüfteten inseln mit einer unmenge an seevögeln, pelikanen, seelöwen und (endlich) den ersten   pinguinen die wir auf unserer reise sehen. humboldt-pinguine. echt niedlich... man schippert vorbei an alten zerfallenen hütten, die den leuten gehören, welche hier für einige monate guano abbauen. naturdünger. keine ahnung, wie die leute den gestank ertragen können.

 

nach gut zweieinhalb stunden ist die bootstour beendet. wir warten auf eine mitfahrgelegenheit am hafen und nutzen die wartezeit für ein frühstück. zurück im hostel gibt es dann erst einmal unsere wäsche wieder. immer noch nicht ganz trocken. schade. der hammer kommt dann aber, als man uns abkassieren will. ja, ja, die wäsche war sechs kilo schwer. ich erkläre dann der guten frau, daß ich ganz genau weiß, wie schwer eine hose und ein bisschen unterwäsche ist. sie fängt an zu diskutieren. ihr mann mischt sich dann ins gespräch mit ein. sie erklärt ihm, daß die wäsche leichter war, sie mir aber mehr abrechnen will. schade, daß wir spanisch sprechen und ganz genau verstehen, was hier abgeht. so bekommt sie von uns nur zwei kilo bezahlt und das geld für die letzte nacht. warum muß man stets versuchen, die touristen abzuzocken?

 

der bus bringt uns heute mittag nach lima. wir landen in einem der miesesten viertel der stadt. schrecklich. wir organisieren uns gleich die tickets für die weiterfahrt nach huaraz. die zeit bis zur abfahrt verbringen wir im internetcafe.

 



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus