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29.10.2006 Riobamba und Baños

 

als die ersten sonnenstrahlen das zelt treffen, sind wir wach. draussen hören wir leute, die ums zelt schleichen. touristen. deutsche. aus sachsen.

 

sie unterhalten sich lautstark, wie wir wohl über nacht so schnell hierher gekommen sind. ich kann es mir nicht verkneifen und sage laut aus dem zelt heraus in bestem sächsisch: "kommen sie näher. hier sehen sie noch echte freilaufende touristen." ruhe. und dann der aufruf aus der ferne: "reisegruppe schumann, bitte fertig werden." aus den "fenstern" unseres zeltes beobachten wir noch die reisegruppe im rentenalter, wie sie ein paar letzte fotos schießt und dann in den klimatisierten bus steigt.

 

wir waschen uns auf der angestelltentoilette, bedanken uns beim hotelchef für die gastfreundschaft und die kostenlose nacht und dampfen ab nach banos, am fuße des tungurahua. erst vor ein paar monaten brach er aus und die pyroklastische wolke tötete neben rund 15.000 rindern auch einige leute. mit einer urgewalt raste die mehrere tausend grad heiße gaswolke den hang hinab. die spur sieht man, wenn man kurz vor banos ist.



in banos parken wir vor den thermalbädern und machen bekanntschaft mit cesar. er verschafft uns zutritt zu den bädern und zeigt uns ein wenig die gegend. u.a. sehe ich den ersten avokadobaum und auch den ersten kaffeestrauch. ich bin überrascht, daß das fruchtfleisch des kaffees sehr süß schmeckt. er gibt uns einen tipp, wo wir heute nacht schlafen können. mit blick auf den vulkan. morgen früh sollen wir zu seinem bruder in dei agentur kommen. er will uns tipps für die gegend und den dschungel geben. das nenne ich gastfreundschaft...

 

dann jagen wir den bus hinauf auf den berg auf der gegenüberliegenden seite von banos. zwischenzeitlich müssen wir mit sack und pack den bus verlassen; zu stark ist die steigung.

 

oben angekommen bauen wir unser zelt auf, mit direktem blick auf den rauchenden vulkan. cesar erzählte uns, daß alle auf den letzten großen ausbruch warten, der folgen soll. die leute wissen davon, werden banos jedoch nicht verlassen. als der tungurahua 1999 ausbrach wurde banos ewakuiert. die soldaten, die zurückblieben hatten wenig skrupel und begannen, die häuser, die sie bewachen sollten zu plündern. ein fernsehteam machte davon aufnahmen und strahlte sie aus. ein paar tage später "eroberten" die leute aus banos ihre stadt zurück, trotz alarmstufe rot und verjagten die armee. seit dem verlassen die leute ihr dorf zwar bei ewakuierungen, kehren jedoch täglich zurück und müssen jeden abend aufs neue ewakuiert werden.

 

wir sitzen gerade bei einem schönen bier zusammen, es geht gegen 22.00 uhr, als plötzlich ein lkw auftaucht. mit lauter musik und partybeleuchtung hält er direkt vor uns. feuerholz wird ausgepackt und ein lagerfeuer entzündet. wir sind echt baff. wir waren gerade dabei die ruhe zu geniessen und dann das. jedoch versichert man uns, hier in einer stunde wieder weg zu sein. später in banos lesen wir, daß man diese touren buchen kann: mit dem partybus zum vulkangucken.


30.10.2006 Nach Puyo


 

der nächtliche regen verzieht sich recht schnell und als ich aus dem zelt steige, sehe ich den vulkan völlig wolkenfrei. ab und zu stößt er mit einer irrsinnigen gewalt riesige aschewolken aus. sehr beeindruckend. zum frühstück ist der "spuk" bereits wieder vorbei und der tungurahua hüllt sich wieder in wolken.

 

wir fahren hinunter nach baños und wundern uns über den starken verkehr, der uns entgegenkommt. die straße nach puyo sei gesperrt, berichtet man uns.

 

so versuchen wir, in baños angekommen, weitere informationen einzuholen. ich gehe zu der agentur, die cesar's bruder hier hat. er begrüßt mich freundlich und ich darf mir sämtliches kartenmaterial von ihm kopieren. vielen dank nochmal dafür.

 

an der kirche treffen wir dann cesar wieder. er sagt uns, daß nur die straße in richtung ambato blockiert sei, nicht jedoch in richtung puyo. so gehen wir zurück zum bus und fahren los.

 

erster stopp ist der wasserfall "el pailon del diablo". wir gehen im ort rio verde einen kleinen weg hinab, immer durch tropische pflanzen, die seit dem verlassen von baños stark zugenommen haben. von einer kleinen plattform aus beobachten wir den riesigen wasserfall, wie er tosend hunderte von kubikmetern wasser pro sekunde den berg hinabschiessen lässt. bei aufstieg zurück zum auto bekommen wir einen kleinen vorgeschmack, wie es sich die nächsten tage auf der haut anfühlen wird: es ist schwülwarm und das wasser läuft einem aus allen poren. willkommen im dschungel.

 

kurz vor shell entdecken wir eine kiesgrube mit einem kleinen wasserfall von gut 4 metern höhe. wir beschliessen, daß dies unser heutiges nachtlager werden soll, denn wo haben wir in der natur sonst schon fliessend wasser gehabt?

 

wir schlagen das zelt auf und sichern es ringsherum mit großen felssteinen ab, denn ich habe die befürchtung, daß hier der kies noch abgebaut wird. ich möchte einfach nicht morgens einen lkw im zelt zu parken haben. dann gehen wir erst einmal alle duschen und dann schlafen, mit wundervollem wasser-rauschen als einschlaflied...

 


31.10.2006 Puyo und "Der Hügel"


 

über nacht hat es sehr stark geregnet und es hört auch nicht auf an diesem morgen. wach werden wir jedoch von den riesigen lkw und baggern, die einen meter am zelt (und an meinen vorsorglich platzierten steinen) vorbeidonnern. als wir beschließen, aufzustehen, bemerken wir die feuchtigkeit im zelt. leider hat diese kiesgrube die angewohnheit, wasser sehr gut aufzunehmen. unser zelt stand die ganze nacht in einer riesigen fütze. hoffentlich finden wir ein hostel, wo wir alles einmal trocknen können.

 

wir verpacken und verstauen alles und fahren weiter. nach shell sehen wir dann die auffahrt zur hacienda und hosteria "la loma", zu deutsch "der hügel", und auf gleichnamigem liegt auch das gebäude. den tipp haben frank und katrin von zwei anderen schweizern erhalten, die hier mit ihrem auto campen durften.

 

freundlich werden wir von marcel und carlos auf der hacienda begrüßt. wir erklären unser vorhaben, hier gerne bleiben zu wollen, jedoch sind wir etwas über die preise erstaunt. zu viel für uns, doch marcel sagt, daß er uns ungerne wieder wegschicken will. und so meint er, wir sollen doch bitte bleiben. wenigstens erst einmal eine nacht und über preise kann man dann immer noch sprechen. auf uns macht marcel einen sehr sympatischen eindruck und so bleiben wir.

 

wir hängen unser zelt zum trocknen auf und beziehen für heute nacht eines der kleinen gästezimmer im nebengebäude.

 

dann geht es noch einmal kurz nach puyo. wir telefonieren kurz nach hause (happy birthday, papa), checken die emails und kaufen noch einige sachen für die nächsten tage ein. dann geht es zurück zur hacienda. marcel serviert uns heute das abendessen und dann erzählen wir bis spät in die nacht. marcel erzählt uns alles über die 900 hektar große hacienda und die eine der zwei teeplantagen des landes, die er bis vor zwei jahren hier betrieben hat. morgen will er uns die plantage zeigen und uns alles über tee erklären. wir sind sehr gespannt.


01.11.2006 La Loma und Puyo


 

nach einem herrlichen frühstück lädt uns marcel auf seine teeplantage ein, die quasi zu unseren füßen liegt.

 

marcel erklärt uns alles über tee. endlich verstehe ich auch die sache mit first flush und second flush und was heisst, wenn jemand "a bud and two" pflückt. marcel zeigt uns die trocknungsmaschinen und die abfüllanlagen und das labor, in dem jeden tag tee "verkostet" wurde. literweise.

 

wir wissen nun bescheid über den schwierigen prozess die teepflanze wachsen zu lassen, im richtigen moment zu ernten und vor allem um den prozess der teeherstellung. eigentlich haben wir jetzt genug von den teebeutel-tees, aber was sollen wir machen? auf einer reise sind diese teeabfälle im aufgußbeutel einfach praktischer...



am nachmittag fahren wir dann zu omar tello. er hat vor etlichen jahren land gekauft hier in der nähe von puyo und auf eigene kosten pflanzen des regenwaldes angepflanzt. einige von ihnen waren vom aussterben bedroht, andere gibt es mittlerweile nur noch hier bei ihm im garten, im jardin botanico las orquideas.

 

omar empfängt uns herzlich und erzählt uns kurz die geschichte seines 29 jahre alten "gartens", der nie aufhört zu wachsen. unzählige verschiedene orchideenarten wachsen hier, manche so klein, daß man sie nur mit einer lupe sehen kann. daneben rettete omar etliche pflanzen, welche durch abholzungen in der umgebung oder durch brandrodung gefährdet waren. auch hat er kontakt zu vielen schamanen im urwald und somit besitzt er eine vielzahl von heilpflanzen.

 

dann beginnt die führung durch den garten, welche wir bis zum dunkelwerden geniessen. für mich war neben der pflanzenvielfalt vor allem eines beeindruckend: als der urwald hier wiederhergestellt wurde, kamen nicht nur die tiere wieder (unzählige schmetterlinge, käfer, spinnen, frösche und schlangen) sondern auch das wasser. plötzlich sprudelte eines tages eine kleine quelle aus dem erdboden, die omar heute als kleinen fluß durch den garten fließen läßt.

 

als es dunkel ist, gehen wir ins haus zu omar, wo er uns einige der gefundenen tiere seines gartens präsentiert. dazu hat er hunderte von fotos der pflanzen und tiere fein säuberlich zusammengestellt. finanzieren tut sich omar nur durch die einnahmen, die er mit seinen führungen erhält. für uns unbegreiflich, warum sich bisher noch keine organisation gefunden hat, die seine arbeit unterstützt.

 

omar gibt uns dann noch einige empfehlungen für den dschungel und schreibt uns noch eine empfehlung aus, denn morgen wollen wir ja weiter, hinein in den oriente, hinein nach amazonien.











Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus

 


nützliche links

 

sleeping

 

hostal la loma
kurz vor puyo auf der hasienda zulay. wunderschöner ausblick auf amazonien und gute schweizer küche.

hosteria abraspungo
eigentlich nicht unsere preisklasse, aber hier liess man uns kostenlos zelten und den bus aufstellen. vielen dank.

casa bambu in quito
eines der besten hostels auf unserer reise. bieten auch zimmer zur monatlichen miete an. anschrift: Solano 1758 y Av. Colombia, Tel. 2226738

hostal karina in tulcan
gegenüber der kathedrale. war unsere unterkunft für eine nacht kurz vor der grenze.

 

tours

 

der cotopaxi
der cotopaxi nationalpark (span.)

altartours in quito
angel, der besitzer gab uns bereitwillig informationen und material über den cotopaxi

 

others

 

atahualpa
kinderhilfsprojekt in ecuador

instituto geográfico militar
institut mit bestem kartenmaterial (z.b. über den cotopaxi) in quito

ecuadorianische tourismusseite