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10.01.2007 Masaya und der weite Weg nach León

 

zunächst suchen wir in granada den bus nach masaya, der angeblichen hauptstadt der artesanias. ich habe mein portomanaise fest im griff, befürchte jedoch eine invasion von suse.

 

wir schaukeln mit einem kleinen bus bis ins örtchen, der uns auf dem etwas ausserhalb liegenden markt absetzt. von hier laufen wir mit sack und pack bis zum mercado viejo. an der touristeninformation stellen wir unsere großen rucksäcke unter. läuft sich gleich angenehmer. die touristeninformation gibt uns gute zwei stunden zeit für den markt, dann müssen wir unsere sachen wieder abholen, da sie dann hier schließen. zwei stunden sollten doch wohl reichen.

 

nach gut 20 minuten sind wir wieder zurück und lösen unser gepäck aus. der artesaniamarkt war ein einziger reinfall. es gab zugegeben viele sachen, jedoch alle derart kitschig, daß es nicht zum aushalten war. und zu allem übel so gut wie keine keramik, in die wir uns doch gestern ein wenig verguckt hatten. die keramik, die vorhanden war, ist von sehr schlechter qualität. en masse hergestellt. und die anderen sachen: nur furchtbar.

 

was nun? masaya liegt auf halber strecke zwischen granada und managua, von wo wir weiter nach león wollten. wir entscheiden uns für einen kleinen umweg und fahren zurück nach san juan de oriente, wo wir gestern bereits waren. auf dem weg dorthin fallen uns die unmengen an bussen und lkw auf, welche alle in richtung managua auf dem weg sind. der grund? heute wird daniel ortega offiziell zum präsidenten ernannt. na, gute nacht. ob wir heute noch einen freien platz im bus nach managua erhaschen können?

 

in san juan kaufen wir dann gesittet bei miguel angel ein und gehen wieder vor zur hauptstraße, in der absicht, wieder zurück nach granada zu fahren. von dort gibt es direktbusse nach managua. was für eine tour. an der straße kommt dann ein bus angefahren. managua. und so gut wie leer. wunderbar. und hinein.

 

bis kurz vor managua geht alles gut, jedoch die letzten kilometer hinein in die stadt sind eine qual. die stadtautobahn ist völlig verstopft und es scheint nichts mehr zu gehen. einige kleine pkw kommen auf eine gute idee: eigene spur verstopft? na dann fahren wir halt auf der gegenspur weiter. derer gibt es ja drei, da kann man doch mal eine abgeben. auch die polizei, die mit uns wartet nutzt die soeben neu eröffnete spur und scheint das lautstarke gehupe des gegenverkehrs total zu ignorieren.

 

managua ist eine riesenstadt, trotz magerer 1,5 millionen einwohner. und das größte problem für uns heute ist, daß es keinen einheitlichen busbahnhof gibt. unser bus setzt uns irgentwo ab. keiner kann uns auf der karte zeigen, wo es ist. aber jeder bestätigt uns, daß es bis zum busbahnhof, um weiter nach león zu kommen, verdammt weit ist.

 

notgedrungen fragen wir uns bei den taxis durch, bis wir einen finden, der unseren preis akzeptiert. dieser bringt uns dann zum mercado israel, von wo die busse nach león starten. er hält jedoch direkt an einem der expressbusse. die netten jungs hier wollen heute wohl große kasse machen und verlangen für unsere rucksäcke den gleichen preis obendrauf, wie für uns. und einen anderen bus gibt es heute nicht mehr. na, das kennen wir doch.



ein paar meter weiter stehen dann die großen schulbusse mit der aufschrift "león". einen davon schnappen wir uns und lassen uns völlig fertig in die sitze fallen und geniessen die fahrt nach león. und was man während so einer busfahrt nicht alles machen kann. raieren zum beispiel. der gute mann neben uns packt seinen - wie sagt man so schön - kulturbeutel aus und schmiert sich zunächst etwas wasser und danach etwas schaum ins gesicht und beginnt, sich die stoppeln von kinn zu schälen. klasse.

 

an der panamerikana läßt man uns dann aus dem bus springen und wir laufen nach león hinein, was sich ganz schön hinzieht.

 

als wir so etwas planlos auf unsere karte schauen, spricht uns ein junger mann an, und bietet uns seine hilfe an. bis kurz vor die plaza nimmt er uns mit und erzählt uns ein wenig von sich. er kommt aus argentinien und sei zum arbeiten hier. er wohnt im viavia, einem hostel. nun, als wir dort ankommen, schauen wir es uns einfach mal an und beschliessen dort zu bleiben. ist eh nur für eine nacht. es ist günstig, da wir im dormitorio schlafen, im mehrbettzimmer und die besitzer aus belgien sind sehr nett. das zimmer teilen wir uns übrigens mit 11 anderen personen. das bisher größte mehrbettzimmer, was wir bisher auf der reise hatten.


11.01.2007 León und Estelí

 

der plan für heute: kurzes frühstück, langer stadtrundgang und dann weiter nach estelí im norden.

 

die realität: langes frühstück mit ludwig aus belgien, verkürzter stadtrundgang, aber eine weiterfahrt nach estelí. aber der reihe nach.

 

nach einer angenehm ruhigen nacht, ohne schnarcher und dergleichen, die ja meist ausgerechnet in unserem zimmer und nicht weniger häufig neben, unter oder über uns schlafen, setzen wir uns in den schönen kleinen garten und holen uns zwei tassen hochlandkaffee mit milch und nehmen unser zusammengekauftes frühstück ein. wir kommen ins gespräch mit ludwig aus belgien, der am nachbartisch sitzt. er hat etliche jahre süd- und mittelamerika-erfahrungen und so unterhalten wir uns sehr nett. wir teilen ihm unsere pläne für die nächsten beiden tage mit und er will uns morgen nach estelí folgen.

 

kurz vor dem mittag begeben wir uns dann zur stadtbesichtigung. zuerst natürlich ist die kathedrale dran. sie ist die größte kathedrale in mittelamerika. ihr bau begann im jahr 1747 und erst über einhundert jahre später wurde sie fertiggestellt. und wie so oft, erklimmen wir auch hier das dach und betrachten león von oben. dabei beschauen wir uns schon einmal die anderen kirchen und bauten, welche wir uns heute noch ansehen wollen: die san francisco, el calvario, la merced, la recolección und san juan und wie die kirchen alle heissen.



an einer hauswand entdecken wir dann ein riesiges gemälde. es geht über gut 3 hauswände weiter. auf den ersten blick sieht es aus, wie eine landschaft mit diversen motiven, panzern, spielenden kindern und und und... doch dann entdecken wir immer mehr motive, die die geschichte nicaraguas symbolisieren. zum beispiel ein brief von rigoberto lópez pérez auf dem eine pistole liegt. in diesem brief bekundet er sein vorhaben, den diktator somoza zu töten, was er 1956 auch tat. vor dem brief und der pistole erkennt man den schatten von sandino...




león und einige der umliegenden vulkane

wir gönnen uns noch ein eis am supermarkt, bevor wir unsere sachen im hostel abholen. achja, jetzt noch eine kurze lektion in sachen ökonomie in nicaragua. die eisverkäuferin will mir anstatt der ausgeschilderten 11 córdoba 19 córdoba berechnen. eigentlich nicht die welt, aber als begründung gibt sie mir zu verstehen, daß sie der suse einen eisbecher gemacht hat und tippt mit ihren langen lackierten fingernägeln auf ein bild eines wunderschönen eisbechers; eis, ganiert mit soße und einer cocktailkirsche, dazu seitlich zwei waffeln. ich schaue sie an und muß erst einmal lachen. dann frage ich sie, ob sie hier irgentwo eine kamera versteckt hat. doch sie meint es ernst. aber sie sei ja kein unmensch, sagt sie, nimmt suses eis und füllt es in einen anderen plastikbecher um. ein wenig kleiner ist er, fasst aber trotz allem bequem die beiden eiskugeln, ohne soße, ohne cocktailkirsche und ohne waffeln. das kostet dann 11 córdoba, sagt die frau und schmeisst den soeben freigewordenen aber nunmehr benutzten becher in den müll. soll ich das jetzt noch kommentieren?

 

wir traben zum busbahnhof. hier suchen wir einen bus, der uns nach estelí bringt. wir werden hin und hergeschickt ehe wir einen finden, der uns mitnimmt.

 

auch in estelí werden wir mitten an der panamerikana abgesetzt. es ist bereits dunkel und so beeilen wir uns, eine unterkunft zu finden. einige unserer "favoriten" sind voll oder haben ihre preise spontan angehoben. letztlich landen wir in einem zimmer mit 5 betten. wir handeln einen guten preis aus, falls ludwig morgen nachkommt und das zimmer mit uns teilen möchte. dabei sind wir uns noch gar nicht so sicher, ob wir überhaupt bleiben möchten, denn die verbindungen zur nahegelegenen lagune, welche wir besuchen wollten, existieren nicht.


12.01.2007 Ocotal

 

noch am vorabend hatten wir uns eigentlich schon entschieden und ein kleiner bummel durchs trostlose estelí unterstrich unseren entschluß. wir fahren weiter. ocotal, ein stück weiter in richtung grenze, heißt unser ziel für heute, magere 2 stunden mit dem bus.

 

wir schreiben ludwig noch schnell eine email, daß sich unsere pläne geändert haben und gehen hinunter zur panamerikana, zur busstation. dort gibt es eine kleine diskussion mit dem busbegleitpersonal (ich liebe dieses wort), daß uns nicht recht davon überzeugen kann, daß unsere rucksäcke 100%ig unangegurtet auf dem dach liegenbleiben und ebenso sicher in ocotal ankommen werden. wir können sie aber gerne mit in den bus nehmen, wenn wir zwei weitere tickets kaufen. pustekuchen. wir nehmen die rucksäcke mit in den bus und zahlen ganz normal. der bus wird auch nicht wirklich voll, sodaß wir noch nicht einmal ein schlechtes gewissen haben, jemandem den platz weggenommen zu haben.

 

etwas ausserhalb des dorfes liegt der busbahnhof, auf welchem wir uns erst einmal den ganzen busfahrern erwehren, die uns alle nach las manos bringen wollen, zur grenze nach honduras. nein, danke. morgen dann vielleicht.

 

wir ziehen durch die staubigen straßen ocotals und freuen uns über unsere entscheidung, estelí verlassen zu haben. wir befinden uns in einem kleinen bergdorf. jeder grüßt einen und wünscht einem einen schönen tag und viele fragen, ob man uns helfen kann und beantworten unsere fragen stets mit einem lächeln. ich glaube, der ort sieht nicht sehr viele touristen...

 

straßennamen gibt es übrigens keine, was das suchen nach hostels etwas erschwert. trotzdem finden wir relativ schnell eine nette unterkunft und quartieren uns ein. danach suchen wir uns ein kleines lokal zum mittag. wir finden auch einen dieser kleinen comedore, welcher gut besucht ist mit einheimischen. immer ein gutes zeichen, daß sowohl qualität, als auch preis stimmt. und wir behalten recht. es gibt zwar nicht viel auszuwählen, aber das, was sie anbieten ist hervorragend.

 

kaum haben wir "la esquinita" verlassen, wird hinter uns die tür verschlossen. feierabend um 15.00 uhr. gute idee.



wir begeben uns zur kleinen plaza und halten siesta. dabei stöbern wir ein wenig im reiseführer und suchen uns eine ganz exquisite route für honduras heraus.

 

die plaza in ocotal gleicht einem kleinen botanischen garten. über und über mit blumen und pflanzen und bäumen. allesamt wundervoll beschildert, damit man auch weiss, worunter man denn gerade sitzt.

 

während wir so sitzen und lesen, gesellen sich immer mehr leute zu uns. hauptsächlich teenager schleichen um uns herum und begutachten uns. dann komm ein kleines mädchen, vielleicht fünf jahre alt, zu uns und setzt sich neben suse. ihre mama setzt sich uns gegenüber und begrüßt uns freundlich. wir unterhalten uns ein wenig und die kleine laura, so ihr name, scheint völlig vernarrt in suse zu sein. sie weicht nicht mehr von ihrer seite. keine ahnung, ob dies eine "masche" ist oder nicht, jedenfalls würde ihre mutter gerne mit uns "unter vier bzw. sechs augen" sprechen. ich habe nicht die geringste ambition, mit ihr irgentwo hinzugehen, also bittet sie uns um ein stück papier und einen stift, was wir ihr auch geben. dann schreibt sie uns ihre ganze lebensgeschichte auf: alleinerziehend, kein geld vom kindsvater und morgen steht eine große augenoperation bei laura na und ihr fehlt nur noch ein wenig geld. keine ahnung, wieviel davon wahr ist, aber wir sagen ihr freundlich, daß wir ihr beim besten willen nicht helfen können und keine zwei minuten später ist sie mit ihrer tochter verschwunden. für uns immer schwer einzuschätzen, ob sie vielleicht wirklich hilfe benötigt, aber nach so vielen monaten des reisens und so viel bettelei um geld haben wir festgestellt, daß wir (vielleicht leider) etwas abgestumpft sind. aber man kann ja nicht jedem helfen...



wir besichtigen noch die kleine dorfkirche nebenan und ein paar der niedlichen straßen des dorfes, ehe wir zum hostel zurückkehren.

 

am abend gehen wir nochmal aus, um ein lokal fürs abendessen zu suchen, was hier gar nicht so einfach ist. nach einer kompletten runde quer durchs dorf gehen wir letztendlich ins lokal gegenüber und sind wieder einmal angenehm von der lokalen küche überrascht.

 

dann gehen wir zu bett, nachdem wir eine kleine maus, die uns im zimmer besucht hat, aus selbigem verjagd haben. morgen geht es weiter nach las manos, zum grenzübertritt nach honduras. dies haben wir heute beschlossen und uns für unser zehntes land eine sehr abendteuerliche route zusammengestellt. wir freuen uns schon drauf.



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus


nützliche links

 

sleeping

 

Emailadresse
vom Hospedaje Central auf der Isla Ometepe in Moyogalpa.

Emailadresse
vom Hostal Nicarao in Granada. Küchennutzung, Internet und zentral gelegen. Zudem sehr ruhig und nett. Tel. 552-4591

das ViaVia in León
eines der Hostels der ViaVia-Gruppe, die es überall auf der Welt gibt. Zentrale Lage. Mit netten Café/Restaurant anbei.
Email, Tel. 311-6142

Mi Hotelito
unser Hostel in Ocotal. Sauber und nett.