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17.01.2007 Auf nach Copán

 

die letzten drei busse nehmen wir heute, dann haben wir die lenca-route hinter uns und sind um vieles reicher. viele neue landschaften, viele nette dörfer und nicht zuletzt viele nette menschen.

 

am morgen gehen wir auf einen kaffee noch mal in unser lokal mit sack und pack und bereits jetzt um 9.00 uhr ist es gerammelt voll. frühstückszeit, was hier auch nichts anderes ist als mittags- oder abendbrotzeit. gegessen wird stets das gleiche: frittiertes huhn, bohnenmus, frittierte bananen. wir bleiben beim kaffee.

 

heute sind alle bedienungen da. alle drei. und was sollen wir sagen; sie bedienen ringsherum und schaffen es trotzdem, sich mit uns zu unterhalten. sollten wir je en restaurant in deutschland eröffnen, das haben wir versprochen, holen wir die drei nach und stellen sie ein.

 

der erste bus bringt uns nach santa rosa de copán, der zweite (nur mit stehplätzen) bis nach la entrada. hier haben wir eine kurze pause, welche wir nutzen, um uns ein paar cracker zu kaufen. dann erreichen wir copán mit bus nummer drei.



hier erwartet uns seit langem mal wieder ein richtiger touristen-ort. schon beim aussteigen werden wir bedrängt. hostel? billig? ruinen? billig?

wir schlagen uns durch die leute hindurch, einen werden wir jedoch nicht los. kaum steuern wir ein hostel an, rennt er hinein und tut so, als habe er uns hierher geführt, nur um eventuell eine kleine provision zu erhaschen. nach einer ganzen weile und gutem zureden werden wir ihn endlich los.

 

unser ausgewähltes hostel gibt es nicht mehr am alten platz. es ist wohl umgezogen, denn relativ nah am zentrum gibt es eines mit gleichem namen. wir bekommen auch ein nettes zimmer und legen erst einmal unsere sachen ab.

 

dann beschliessen wir, frühstücken zu gehen. naja, oder mittagessen oder wie auch immer. eigentlich ist ja kaffeezeit... einen block weiter gibt es ein nettes lokal, das "picame". kann man nur empfehlen. geführt von einem honduranisch-holländischen paar gibt es hier alles, was das herz begehrt. und vor allem guter kaffee.

 

nach einer langen unerhaltung mit jessica, der besitzerin, holt suse etwas schlaf nach, während ich kurz ins internet gehe.

 

abends gehen wir noch gemeinsam durch das städtchen und bedauern uns, in solch einem touristenort gelandet zu sein. aber naja, ist ja nur für 2 nächte.


18.01.2007 Copán Ruinen

 

heute ziehen schon am morgen ein paar wolken auf. wir hoffen das wetter hält sich, denn es geht zu den ruinen von copán, bauten der ältesten zivilisation in honduras.



im tal rund um copán lebten menschen seit circa 1200 v.c.

 

ab 426 n.c. ging es dann los mit den großen königen, die hier regierten und wahnsinnig lustige namen trugen. der erste war der "große sonnengott", zugleich ein bedeutender schamane, der als begründer der stadt gilt. okay, sein name klingt noch nicht sehr witzig, aber es geht weiter.

 

es folgten "mat kopf", "wasserlilien jaguar" und "mond jaguar". dann folgte der 12te und bedeutenste könig: "räucher jaguar". er baute copán zu einem der wichtigsten handelszentren der maya aus. copán wuchs erheblich an. zu seinen zeiten lebten rund 20.000 menschen im tal (eine zal, die erst wieder in den 80er jahren des 20. jahrhunderts erreicht wurden).



der räucher jaguar wurde dann durch könig hase abgelöst. er wurde bei streitigkeiten mit einem benachbarten königreich um gute 25 cm kürzer gemacht (vom kopf aus gemessen) und durch könig räucher affe abgelöst wurde. er schien aber eine niete zu sein und wurde alsbald von der "räucher muschel" abgelöst.

 

die muschel war einer der bedeutensten baumeister in copán. er baute eine riesige treppe, dessen hieroglyphen die komplette geschichte der maya, seit beginn hier im copán-tal bis zu muschels zeiten erzählen. diese inschrift ist die längste, die bisher je im maya-reich entdeckt wurde. die maya hatten (für uns) einen erheblichen vorteil im vergleich zu den inca. sie hatten eine art schrift. daher ist über die inca so wenig bekannt. hier an dieser riesigen treppe kann man die komplette entstehungsgeschichte der maya um copán quasi "ablesen". toller kerl, die muschel.



nach muschel kamen noch zwei weitere könige, jedoch ist wenig über sie bekannt. ebenso, was dann mit copán passierte, denn ab rund 850 n.c. war copán in schwierigkeiten. es lebten noch eine ganze weile menschen um copán aber um rund 1200 n.c. war copán "verschwunden", vom dschungel verdeckt.

 

die ursache, so nimmt man an, sei ein versorgungsproblem gewesen. zu viele menschen lebten um copán, die nicht mehr mit ausreichend nahrung versorgt werden konnten. viele wälder wurden gerodet, um ackerland zu schaffen, was in regenzeiten zu großen erdrutschen führte. untersuchungen an den gefundenen skeletten der letzten hier lebenden menschen zeigen spuren von mangelernährung und infektionen.

 

verschlungen vom dschungel blieb copán bis weit ins 16te jahrhundert unentdeckt. durch zufall wurde copán bekannt, denn im tal lebten zu der zeit nur einige familien, die selbst wenig bzw. nichts über die ruinen wussten.

 

von copán aus gehen wir den einen kilometer an der hauptstraße entlang, ehe wir die ruinen erreichen.

 

das wetter spielt ein wenig verrückt, denn soeben hatten wir noch sonne, jetzt nieselt es. hält aber zum glück nicht lange an und so gehen wir hinein in die stätte. eine horde aras begrüssen uns am eingang. dann geht es hinein in den wald und ein wenig fühlen wir uns wie "indiana jones", denn die pyramiden und stelen sind umgeben vom wald, viele bäume haben die zeit der ruhe genutzt und wachsen nun mitten aus den pyramiden heraus. einiges ist freigelegt worden, aber viele ruinen liegen noch mitten im dschungel. das macht die ganze sache doch gleich viel spannender für uns.



und an vielen ecken wird fleissig gearbeitet, denn bisher ist nur ein kleiner teil von copán freigelegt und "entdeckt". der innere kreis der anlage umfasst rund 24 quadratkilometer, die äussere zone rund 135 quadratkilometer. der zugängliche bereich, welchen wir heute besuchen ist lediglich das zentrum und umfasst vielleicht maximal einen quadratkilometer. und selbst hier werden noch heute neue entdeckungen gemacht.

 

fünf verschiedene bauphasen hat man bis heute entdeckt. alle bauten wurden auf die anderen aufgesetzt, sodass man in verschiedenen schichten, verschiedene epochen entdeckt. was wir heute hier betrachten stammt aus der letzten großen bauphase um ca. 650 bis 820 n.c.

 

wir bleiben etliche stunden und wandern umher und geniessen die mystische stimmung dieses platzes, ehe wir zurück ins städtchen gehen.



wir begeben uns auf stadtrundgang, die zweite, und besuchen auch einige der furchtbar kitschigen souvenirläden. was aber viel schrecklicher ist, als die läden ansich, sind die vielen leute, die all diesen bunten kram kaufen. keine ahnung, was die damit zu hause anstellen. vieles wird wohl in die hintersten ecken der schränke wandern, um dann bei irgentwelchen "au-weia"-parties wieder zu erscheinen.

 

im picame lassen wir uns noch einen riesenburrito servieren, der locker drei leute satt macht und unterhalten uns wieder mit jessica. dann folgt noch der typische abendliche ablauf: internet, tagebuch, fernseher an und ab ins bett.

 

das war dann honduras schon gewesen für uns, für dieses mal. nach all den momenten mit den vielen netten menschen müssen wir beide sagen, daß honduras auf unserer hitliste einen platz ziemlich weit vorne einnimmt. am ende unserer reise gibt es dann die komplette top 13...



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus


nützliche links

 

sleeping

 

La Posada de Belssy
in Copán Ruinas. Schöne Zimmer. Sehr sauber und eine nette Familie, die auf einen aufpasst. Tel. 651-4680 / 651-4822

 

eating

 

Picame
ebenfalls in Copán Ruinas. Geführt von einem Belgisch-Honduranischen Pärchen. Super Frühstück und eine Mörder-Riesen-Tortilla, die mehr als einen Versuch Wert ist. Unbedingt probieren!