19.05.2006 Valdivia - Pucon

 

relativ zeitig, wie immer, verlassen wir die nette herberge, jedoch nicht ohne das schoene fruehstueck mit kuchen, frischen broetchen, marmelade, wurst und kaese.

der bus heute soll uns nach pucon bringen, einer kleinen stadt nordoestlich von hier am fusse des vulkans villarrica. dort wollen wir auch karsten und jule wiedersehen und natuerlich hinauf auf den vulkan ansich.

auf den letzten kilometern, bevor wir pucon erreichen werden wir schon ungeduldig: staendig koennen wir den wunderschoenen vulkan durchs busfenster sehen.

am busbahnhof angekommen, werden wir von einen netten jungen mann angesprochen: ja, wir suchen ein hostel. ja, wir schauen es uns gerne an.

noch etwas verwirrt, weil am eingangsbereich "hospedaje" und nicht "hostel" steht (hospedaje heisst naemlich, dass man ein bett bei einer familie privat bekommt. wir bevorzugen jedoch lieber hostels. hier gibt es mehrere zimmer und man trifft einfach mehr leute.) betreten wir selbiges und sind von den netten raeumen und der festen zusage, hier 24h am tag heisses wasser zu haben ueberzeugt und so bleiben wir.

nun stehen erst einmal unsere typischen boten-gaenge auf dem programm: touristeninformation, um eine karte der stadt zu erwerben und informationen ueber die region zu erhalten, danach einkaufen fuers essen und dann noch recherchieren, wie es um die vulkanbesteigung ausschaut.

zurueck im hostel treffen wir auch die anderen mitbewohner, ian und nikki aus england und tom aus schottland. wir sind uns auf anhieb sympatisch und kommen schnell ins gespraech. fuer uns immer der moment, gute informationen zu bekommen, da die meisten traveler, die wir treffen, im norden des kontinents anfangen und bereits an orten waren, wo wir erst noch hin wollen.

nikkis geschichte, wie sie ein stueck zahn verlor indem sie nur ein eis gegessen hat beeindruckt uns genauso, wie ians blinddarm-operation in bolivien. wir hoffen, von beiden verschohnt zu bleiben.


20.05.2006 Pucon

 

heute machen wir erst einmal die stadt en wenig unsicher. erst gehe ich (tobi) allein los, um einige sachen, wie emails usw. zu checken. suse will sich noch um unser tagebuch kuemmern. als ich zurueckkehre sitzt sie mit nikki in der wohnkueche und schwatzt. die kueche hat es uns angetan: erstens steht hier wieder einer dieser wunderschoenen holzoefen drin und zum anderen wird dieses vom hostelbesitzer stehts beheizt. suse geniesst das nach etlichen kalten naechten sehr. mit der hitze des ofens beheizt man hier auch gleich die wassertanks, so dass wir wirklich rund um die uhr heisses wasser zum duschen haben.

ich reisse suse dennoch los und wir laufen quer durch die kleine stadt, hinunter zu den seen und an den strand, vollstaendig in schwarz gehalten durch das lavagestein. 1984 ist der villarrica das letzte mal ausgebrochen und die spektakulaeren bilder, die man hier ueberall haengen sieht in der stadt, lassen eine vorfreude auf die besteigung des vulkans aufkommen, als sei weihnachten.

leider sagt man uns ueberall, dass das wetter schlechter werden soll, und wir mit unsere vulkanbesteigung nicht zu lange warten sollten. so vereinbaren wir schon einen vagen termin mit einer der hier ansaessigen agenturen und bereiten alles vor, karsten und jule, die ja heute abend hier ankommen, gleich mit den neuigkeiten zu ueberfallen.

nahezu puenktlich kommen die beiden dann am abend am busbahnhof an. nach einer herzzerreissenden wiedersehensbegruessung stellen wir die beiden sofort vor vollendete tatsachen: morgen gehts auf den vulkan. ohne das gepaeck der beiden ins hostal zu bringen gehen wir direkt zur agentur und probieren schon einmal die schuhe und hosen fuer den aufstieg morgen frueh.

dann gehts ins hostel und bei einem leckeren abendessen und einer runde pisco sour (pisco, zitronensaft, zucker und eiweiss) schaffen wir es vor lauter erzaehlerei nicht, vor 1.00 uhr im bett zu sein.

na, ob wir morgen wohl puenktlich um 6.00 uhr aufstehen werden? ich bezweifle es.


21.05.2006 Pucon - Villarrica Vulkanbesteigung

 

frueh am morgen packen wir unsere sachen zusammen und stuerzen hals ueber kopf aus dem hostel: irgentwie sind wir alle nicht rechtzeitig aus dem bett gekommen. die nacht war etwas kurz fuer uns, jetlag und pisco sour haben uns zugesetzt. gute voraussetzungen fuer die ueberwindung von 1.400 hoehenmetern.

in der agentur schnappen wir uns unsere ausruestung und schon geht es los in richtung villarrica. nach einer kurzen fahrt ueber die schotterpiste stehen wir auf 1.400 metern im schnee. von hier an geht es noch einmal so hoch bis zur spitze des vulkans, die von hier unten relativ unspektakulaer ausschaut.

nach anlegen der steigeisen und kurzer einweisung in die benutzung der eispickel geht es los. schnell bilden sich zwei gruppen. vornweg ein guide mit zwei leuten aus neuseeland und einem maedel aus australien, dahinter ich und karsten. jule, suse und ein maedel aus schottland bleiben mit dem anderen guide zurueck.

nach 45 minuten die erste pause. wir schnaufen wie eine paar dampfmaschinen. da unsere maedels noch ausser sichtweite sind, lassen wir einen teil des essens, welches ich trage, zurueck und teilen dies per funk den anderen mit. danach geht es weiter. unser guide gibt ordentlich gas, da er befuerchtet, dass das wetter umschlaegt und wir eventuell umkehren muessten. schoen fuer mich, denn vorsorglich habe ich mir ordentlich sachen angezogen, um den eisigen temperaturen hier oben trotzen zu koennen. ich schwitze wie die sau. bestimmt verliere ich hier wieder ein paar kilo... dafuer entschaedigt der ausblick auf die umliegenden berge und die anderen vulkane fuer alles. die letzten 45 minuten sind nochmal sehr anstrengend: es geht steil bergauf und nur ueber grosse stufen im schnee kommt man voran.

nach insgesamt 4,5 stunden erreichen wir den gipfel. eine stolze leistung, wie uns auch die guides sagen. das wetter haelt sich und erlaubt uns, hier oben auf die anderen 3 der gruppe zu warten. wir haben gute 2 stunden zeit hier oben.

nach einem kurzen imbiss, wissend, dass das broetchen jetzt auch sicher im magen bleiben wird, gehen wir zum kraterrand, um endlich das zu sehen, weswegen wir hier sind: blubbernde lava. fauchend und zischend bruellt uns der schlot an. von lava sehen wir noch nichts, aber man kann sie hoeren und spuert das zittern des felsens unter uns. ueberall dampft es aus dem boden und der schlot schimmert innen in gruen und blau.

ploetzlich ein zischen und grummeln. die kamera ist bereit und schon schiesst lava aus dem kraterloch. nicht hoch und nicht viel, aber die vorstellung, fluessiges gestein einige meter unter sich blubbern zu sehen ist faszinierend.

ich weiss nicht, wie lange ich hier am kraterrand stehe, aber nach einer ganzen weile wird mir einfach richtig kalt und ich gehe aus dem eisigen wind. die unterschiede hier in chile sind wie immer unfassbar. zum einen gibt es in patagonien pinguine und keine 100km weiter kann man papageien und flamingos beobachten. und hier, auf dem vulkan steht man im schnee, den eisigen wind um die nase und vor einem spritzt heisse lava in die luft, so dass die luft anfaengt zu flimmern. ich glaube, das ist es, was die leute, welche hierher ausgewandert sind, so an chile fasziniert.

eine stunde nach uns kommen die maedels gut gelaunt hier oben an. sie haben langsam gemacht und sind deshalb weniger kaputt, wie wir es waren, als wir ankamen. mittlerweile ist die sonne rausgekommen und waermt ein wenig. wir gehen nochmal zum kraterrand und danach zu allen seiten des kraters, um die herrliche aussicht zu geniessen und per kamera festzuhalten.

dann brechen wir auf und treten den rueckweg an. zunaechst geht es zu fuss hinab in richtung fahrzeuge. nach einigen hoehenmetern bergab schnallen wir unsere steigeisen ab, ziehen unsere speziellen hosen an, mit einer gummiartigen verstaerkung am po und sausen auf selbigem hinunter ins tal. lenken und bremsen tun wir mit unserem eispickel. das macht so viel spass, dass wir gar nicht genug davon bekommen koennen und am ende gar nicht wissen, was schoener war: der vulkan und der krater, oder der weg zurueck ins tal.

nach 2 stunden erreichen wir dann auf dem po rutschend und teilweise laufend den bus und fahren zurueck nach pucon. dort angekommen machen wir gleich einen termin fuer den morgigen tag, um in die hier zu hunderten befindlichen termen zu fahren. etwas relaxen haben wir uns verdient, nach all der anstrengung heute. den abend lassen wir in einem netten kleinen restaurant bei leckerem steak und ebenso guter pasta ausklingen, nachdem wir uns von unseren stinkenden verschwitzten sachen getrennt haben. danach fallen wir alle ohne grosse worte zu verlieren ins bett und schlafen sofort tief und fest ein. was fuer ein tag! ich glaube wir werden noch eine ganze weile daran zurueck denken...


22.05.2006 Pucon - Terma Los Pozones



tobi freiwillig (?) in den 45 grad heissen termas (C) karsten kreutziger

 

nach dem gestrigen anstrengenden tag ist erst einmal ausschlafen angesagt. alle halten sich daran, nur ich nciht, und so bringe ich bereits gegen 10.00 uhr nach meinem fruehstueck die waesche zur reinigung. bewaffnet mit frischem brot und leckeren empanadas (gefuellte blaetterteigtaschen) versuche ich die anderen aus den betten zu locken, was mir dann auch gelingt.

bis ca. 17.00 uhr beschaeftigen wir uns mit allerlei nonsens. danach geht es endlich in die thermen. die pools haben hier zwischen 20 und 45 grad wassertemperatur und ich gestehe, selbst ich habe es in dem heissesten pool sehr genossen. mit karsten gehe ich dann von pool zu pool. die wege zwischendrin sind steinig und zur fortgeschrittenen stunde ist auch die lufttemperatur soweit gesunken, dass man automatisch ein "wechselbad" vornimmt, wenn man zum naechsten pool flitzt. nach gut 2,5 stunden ist der spass dann vorbei. der koerper hat eine menge waerme aufgesogen und schlagartig sind wir total muede, sodass wir auch heute abend nicht dazu kommen werden, die zweite flasche pisco sour zu oeffnen.


23.05.2006 Pucon im Regen

 

das wetter will einfach nicht besser werden. bei der vulkanbesteigung haben wir kontakte mit einem der guides geknuepft. er hat uns angeboten, uns fuer den aeusserst guenstigen betrag von 6.000 pesos pro tag individuell zu fuehren. so hatten wir geplant, den llanin, einen weiteren und durchaus hoeheren vulkan mit ihm zu besteigen. hierzu benoetigt man jedoch mindestens 2 tage und gutes equipment. alles haette der guide uns besorgt, nur das gute wetter muessten wir selbst mitbringen. das dies jedoch laut vorhersage erstmal fern bliebt, beschliessen wir, morgen weiter nach santiago zu fahren. wir wollen den nachtbus nehmen, um die kosten einer weiteren uebernachtung zu sparen und um die 11 stunden busfahrt eventuell "schlafend" zu ueberstehen.

auch tom, unser schottischer mitbewohner macht sich in richtung norden auf und so mixem wir am abend einen guten pisco sour, um auch ihm die busfahrt etwas zu erleichtern. leider wissen wir nicht, ob er heil angekommen ist, denn bis heute hat niemand mehr etwas von ihm gehoert :)


24.05.2006 Pucon - wir feiern einen Namenstag

 

der blick auf den kalender verraet uns, dass heute der name "susana" gefeiert werden muss.

nach meinem gang zur post, um einmal wieder ein paar sachen nach hause zu schicken (achtung liebe eltern, es ist wieder etwas unterwegs!) gehe ich zur baeckerei, die hier witzigerweise "rostock" heisst und kaufe ein paar stuecken kuchen ein. egidio, unser hostelinhaber hatte schon heute morgen suse einen schluesselanhaenger aus holz mit ihrem namen darauf geschenkt. der ist ja sowas von goldig, der egidio. wir laden ihn auf dem nachmittag mit ein, mit uns kaffee zu trinken.

mit unseren brocken spanisch und einer menge hand- und fusszeichen unterhalten wir uns sehr lange mit ihm. als wir die abrechnung machen fuer die zimmer, legt er nochmal einen drauf und berechnet uns pro person schlappe 3.000 pesos pro nacht. wir sind echt begeistert von dieser freundlichkeit.

gegen 21.00 uhr verlassen wir dann schweren herzens das hostel. wir waeren gerne noch geblieben, aber das wetter will uns nicht hier haben. so laufen wir in stroemenden regen hinueber zur busstation und checken ein.

die busfahrt verlaeuft ruhig, nur ich kann sehr schlecht schlafen, da ich gesehen habe, wie der mann mir schraeg gegenueber einen revolver unter dem pullover traegt, wo ich die ganze nacht nicht genau weiss, was er damit vorhat bzw. ob er berechtigt ist, diesen tragen zu duerfen. irgentwann kann ich mich jedoch nciht mehr wachhalten und schlafe dann auch ein.

im bordfernseher laeuft eine abgefilmte kopie eines aktuellen kinofilms. von copyright scheinen die hier nix zu wissen. selbst bei den grossen busgesellschaften nicht.


25.05.2006 Santiago de Chile

 

puenktlich um 7.30 erreichen wir santiago de chile, die hauptstadt. schon nach 15 minuten moechten suse und ich wieder in den bus steigen und raus aus der stadt. nach fast 6 wochen doerfern und kleinen staedtchen trifft und hier der schlag: laerm und dreck und menschenmassen ohne ende...

schon die suche nach dem richtigen bus zu unserer heutigen herberge gestaltet sich als schwierig, denn die busse kommen hier im sekundentakt an. man schaut die ganze strasse hinunter und sieht nur bus an bus, aufgereiht wie auf einer schnur, die sich hupend und draengeln zu den haltestellen durchquetschen. furchtbar. dazu der laerm und gestank der abgase. schrecklich.

wir finden nach langem suchen unseren bus und nachdem uns der aeusserst freundliche busfahrer und einige insassen erklaert haben, wo wir aussteigen und langlaufen muessen, finden wir auch unser hostel.

scott, der besitzer des scs hostels, ist amerikaner und hat eine art netzwerk an informationen fuer sued- und mittelamerika aufgebaut. er hat listen mit hostels, welche man weiterempfehlen kann, tipps fuer touren die man buchen sollte und informationen ueber plaetze, die man unbedingt gesehen haben sollte. eine unerschoepfliche informationsquelle, der scott. so unterhalten wir und eine ganze weile mit ihm, bevor wir uns aufmachen, noch einmal in die innenstadt zu gehen.

zum einen wollen wir natuerlich etwas von santiago sehen, wenn wir schon einmal da sind und zum anderen werde ich gedraengt, ein hospital aufzusuchen, denn leider habe ich mir bei der besteigung des vulkans eine verletzung am fuss zugezogen.

so gehen wir zu fuss los in richtung zentrum. wir legen eine ungeplant lange pause bei der bci-bank ein, denn karsten und jule haben probleme mit ihrer geldkarte und dem automaten. nachdem das geklaert ist, gehen wir zum fischmarkt und essen ersteinmal richtig, denn wenn ich heute wirklich noch zum arzt vorsprechen muss, brauche ich etwas im magen, so klappe ich ja gleich ab.

die fussgaengerzonen hier in santiago sind sehr nett angelegt, jedoch fuer einen donnerstag total ueberfuellt. oder ist heute ein feiertag? ich glaube ja. keine ahnung, denn wenn wir nicht unsere uhr mit datumsanzeige haetten, wuessten wir schon gar nicht mehr, was fuer ein tag ist.

wir versuchen nun, das hospital zu finden, welches scott uns empfohlen hat, denn dort soll es auch englisch-sprechende aerzte geben. schliesslich will ich wissen, was mit mir gemacht wird. wir koennen nichts finden, und ich denke schon, heute noch einmal davongekommen zu sein, aber die anderen lassen einfach nicht locker: sie fragen einen herumstehenden security-mann. der weiss leider auch nicht weiter, und wir fragen ihn, ob man hier mal telefonieren koennte, weil dann koennten wir ja scott anrufen und nochmal genau nach der adresse fragen. wir gehen also in ein buero der gebaeudeverwaltung und treffen dort auf einen jungen mann, der nicht nur versucht, scott anzurufen (scott ist leider ausser haus), sondern der auch gleich sein buero fuer uns schliesst und zusammen mit uns auf die suche geht nach einem arzt, der englisch kann.

mindestens 1 stunde halten wir den guten mann von der arbeit ab, aber er versichert uns immer wieder, dass dies kein problem waere und er es gerne macht. wir finden unseren arzt und bedanken uns bei unserem helfer etliche male. nun sitze ich im wartesaal und bin leicht nervoes. die junge aerztin, zu der ich zusammen mit karsten dann in behandlungszimmer gehe, macht jedoch einen sehr kompetenten eindruck und spricht zudem gut englisch. der zehnagel hat bei mir eine relative grosse blutblase gebildet, jedoch handelt es sich nicht um einen infekt. sie punktiert und nimmt mir somit den schmerz. meine befuerchtung, hier eventuell mit nicht sterilen sachen behandelt zu werden, sind voellig unbegruendet. danach verschreibt sie mir antibiotikum. die ganze behandlung kostet mich rund 30 US$, das antibiotikum in der apotheke kostet mich nochmal 2 US$. laecherliche preise.

mit weniger schmerzendem fuss schlendern wir durch die innenstadt, bis es dunkel wird. dann geht es zurueck ins hostel. wir haben beschlossen, nciht laenger in santiago bleiben zu wollen. zu stressig ist es uns hier, zu laut und zu dreckig. wir wollen weiter nach isla negra, valparaiso und nach horcon.


26.05.2006 Santiago - Isla Negra

 

von scott, dem netten hostelbesitzer in santiago, erhalten wir neben einem gigantischen fruehstueck, bestehend aus einem unerlaubt gutem obstsalat mit bananenshake, frischem kaffee, ruehrei mit kaese und brot mit marmelade, etliche tipps ueber die noch vor uns liegenden laender und staedte incl. ihre hostels und deren besitzer.

so ruft uns scott ein taxi zum busbahnhof. der nette taxifahrer setzt uns dann erst mal glatt am falschen busbahnhof ab. naja, wir haben uns hier schon mittlerweile die relaxte einstellung der leute angenommen, und so gehen wir zwar schnellen fusses aber nciht uebereilt zum anderen bahnhof um die ecke. die bustickets hat uns scott bereits gestern besorgt und so finden wir recht schnell den richtigen bus nach isla negra.

1,5h spaeter sind wir da, nicht, wie der name vielleicht vermuten laesst auf einer insel (span: isla) sondern in einem netten kleinen (wirklich kleinen) dorf am pazifik. pablo neruda hat hier sein lieblingshaus gebaut, welches wir uns dann nach einem strandspaziergang anschauen.

zuvor bringen wir jedoch unsere sachen ins casa azul (dt: blaues haus), unserer bleibe fuer die naechste nacht. wir hatten eigentlich vor, etwas laenger zu bleiben, aber das wetter spielt mal wieder nicht mit, und, obwohl es sich bei isla negra um ein winziges 100-seelen-nest handelt, ist es hier einfach nur unverschaemt teuer.

so machen wir es uns am abend im casa gemuetlich und suse bekommt ihre ersten lektionen im schachspiel.

das hostel gefaellt uns ausgesprochen gut, nicht nur, weil das haus ueber 100 jahre alt ist, sondern weil wir den ganzen abend (neben dem schachspiel) damit beschaeftigt sind, den kamin anzuheizen.


27.05.2006 Isla Negra - Valparaiso


 

suse und jule wollen nach dem fruehstueck noch eine runde "blitzschach" spielen, ehe wir den bus raus aus dem dorf nehmen. daraus werden dann 2 stunden. wir haben ja zeit...

der bus nimmt uns dann fuer bescheidene 2.500 pesos mit nach valparaiso. dort empfaengt man uns, wie bereits erwartet, schon am busbahnhof und moechte uns ein hostel fuer die nacht aufschwatzen.

vom ersten hostel sind wir nicht sehr begeistert, da es ziemlich weit ausserhalb der stadt liegt. ich gehe mit karsten zunaechst einmal die naechsten busverbindungen auskundschaften und als wir damit fertig sind, gehen wir auf ein angebot einer jungen dame ein, sie zu ihrem hostel zu begleiten. dieses liegt nur 8 minuten vom busbahnhof entfernt und somit auch noch relativ nah am zentrum, in welches wir heute noch wollen.

das hostel entpuppt sich im nachhinein als stundenhotel. hinweisschilder bitten die "gaeste" bei sex nicht so laut zu sein. na gut, wir reissen und zusammen :)

zur stillung unseres hungers organisieren wir uns erst einmal ein paar empanadas (gefuellte teigtaschen in der groesse einer damenhandtasche) und muessen dann feststellen, dass es hier recht schnell dunkel wird. und wenn es dunkel wird kommen allerlei komische gestalten auf die strassen, denen man nicht einmal am tage begegnen will. auch die netten "hostel"-besitzer warnten uns bereits vor einigen typen hier in valparaiso. schnell ist ein rucksack aufgeschlitzt und dessen inhalt wechselt den besitzer noch ehe man merkt, was los ist.

valparaiso ist eine sehr grosse stadt, aber bei weitem nciht so "unfreundlich" im aussehen, wie santiago. dafuer gibt es hier viel armut. bereits beim einfahren in die stadt faehrt man durch die "slums" wie ich sie mal nennen will, die aussenbezirke der stadt. hier bauen die aermeren aus dem, was sie finden koennen huette an huette. ueberall liegt muell herum. nicht das, was wir erwartet hatten von valparaiso, vor allem wenn im ortsnamen das wort paraiso enthalten ist.

im reisefuehrer haben wir von einigen regionen der stadt gelesen, welche man sich ansehen sollte, welche zu den highlights gehoeren. erst als wir hier sind, stellen wir fest, dass es sich dabei um die aermeren gebiete der stadt handelt. erstens sind wir nicht scharf darauf, dort im dunkeln herumzulaufen und zweitens ist es nicht die armut, welche wir als touristisches highlight hier sehen wollen.

wir beschliessen, gleich morgen frueh weiter zu fahren, raus aus chile, und vor allem weg von den grossen staedten.